Idee & Philosophie


Hallo Fußballer, Fußballfans, Eltern und Trainerkollegen,
als Trainer von Schalke, MSV und RWE bin ich selbst über zehn Jahre lang ins Ruhrgebiet gefahren und habe am eigenen Leib erfahren, wie stressig das neben dem Job einfach ist. Ich habe aber auch gelernt, wie wichtig ein intensives Training auf einem absolut hohen Niveau und auch mit starken Mitspielern ist, um heute noch als Talent eine Chance zu haben, nach oben zu kommen. Als ich in meinem letzten Jahr auf Schalke einen Spieler aus einem Bocholter Verein im Probetraining getestet habe, seine Verpflichtung wirklich nur am Fahrproblem scheiterte, hat der enttäuscht gefragt: Warum gibt es in Bocholt nicht so ein Training, wie ich es in dieser Woche auf Schalke erlebt habe? Da kam mir die Idee: Warum eigentlich nicht? Das gleiche Training können wir hier auch vor Ort anbieten. Bälle, Plätze und gute Spieler haben wir auch. Wir müssen sie nur zusammenbringen. Dieser Spieler war gewissermaßen der Stein des Anstoßes für unser Projekt.

Das Projekt will den besten Spielern aus Bocholt und Umgebung eine bessere Chance geben, konkurrenzfähig auf dem Weg möglichst weit nach oben zu bleiben, ohne dabei Ihre gewohnte Umgebung wie Familie, Freunde und Schule zu vernachlässigen und die Hälfte der Freizeit auf der Autobahn zu verbringen. Wenn einer richtig Talent hat, wollen wir ihn in Zusammenarbeit mit seinem Heimatverein soweit ausbilden, dass er vielleicht sogar später in einem richtig großem Verein eine Chance erhält. Die Kontakte zu den Leistungsstützpunkten haben wir Gott sei Dank in den letzten Jahren aufbauen können.

Der Vereinstrainer, der eine unverzichtbare und super Arbeit leistet, hat fast immer das Problem, dass seine Spieler sehr unterschiedlich talentiert sind, so dass er sein Trainingsprogramm den Schwächern anpassen muss, um sie nicht zu überfordern, wobei der besonders talentierte Spieler dann unterfordert wird. Entweder passt er sich dann dem Niveau der Gruppe auf die Dauer an oder er wechselt oft aus Unzufriedenheit viel zu früh seine gewohnte Umgebung.

Im Vorfeld des Projektes haben wir uns mit den Bocholter Vereinen überlegt, ob so eine Sache für diese Region Sinn macht. Die Vereine wurden gebeten, uns Talente vorzuschlagen, denen sie zutrauen, mal ein bisschen höher zu spielen. Außerdem haben wir uns mit einigen Freiwilligen eine Menge Spiele angeguckt, und ein Camp organisiert, um Talente zu sichten. Nach langen Diskussionen haben sich dann sieben Vereine zusammengesetzt und entschieden, das Projekt erst einmal unter der Federführung von TuB Mussum laufen zu lassen, um zu sehen ob es funktioniert. Natürlich können auch Spieler aus anderen Vereinen teilnehmen, aber nur unter der Vorraussetzung der schriftlichen Zustimmung ihrer Clubs.

Hier entstanden schon große Probleme, denn viele Vereine hatten Angst, dass ihre Talente von anderen Vereinen abgeworben würden und verweigerten die Genehmigung. Andere glauben, dass die Belastungen zu hoch sein könnten oder aber Ihre Spieler durch die Sondermaßnahme „Flausen in den Kopf“ bekommen würden, infolgedessen auch leider dagegen gesteuert wurde. Wir erklärten in diesem Zusammenhang von Beginn an ausdrücklich, dass wir keine Abwerbungsversuche größerer Vereine unterstützen ohne dass der Heimatverein damit einverstanden wäre und auch von unseren Partnervereinen ein gegenseitiges „Fair Play“ erwarten. Wenn wir einen „richtigen Kracher“ rausbringen könnten, sollten wir eh alle stolz sein, wenn mal wieder ein Bocholter im Sportstudio auftritt. Auf das Argument der möglichen Überbelastung muss man eigentlich gar nicht eingehen, denn wenn ein Training richtig dosiert ist, und das sollte man gut ausgebildeten Trainern schon zutrauen, und man Spaß am Fußball hat, gibt es eigentlich kein Training, was zuviel sein kann. Stellt Euch mal vor, Euer Lehrer rät Euch, nicht soviel zu lernen. Es könnte sein , dass man ihn krank schreibt, oder? Deshalb verstehen wir uns auch nicht als Konkurrenz zu den DFB-Stützpunkten, und achten darauf, dass sich unsere Termine nicht überschneiden.

Um also jedem Talent, welches wir für förderungswürdig halten, eine Teilnahme zu ermöglichen, haben wir nach der Probephase entschieden, hierfür einen neutralen Verein, nämlich den BFT 05 zu gründen. Nun kann keiner mehr jemandem die Teilnahme an unserem Projekt verbieten, da wir in einem freien Land leben. Der Gedanke, dass ein Musiklehrer in der Schule, einem „Trompeternaturtalent“ untersagt, zusätzliche Trompetenstunden in einer Musikschule zu nehmen, damit er noch besser wird, ist doch absurd. Natürlich ist es besser, und das wünschen wir ausdrücklich, wenn die Vereinstrainer mit uns zusammenarbeiten. Wir wollen doch alle, dass sich unsere Spieler bestmöglich entwickeln, oder etwa nicht?

Um auch mal gegen die ganz Großen zocken zu können, was wir schon ein paar Mal durften, möchten wir mit Unterstützung der Politik als Stadtauswahl auftreten.

Über unsere Angebote könnt Ihr Euch auf den nächsten Seiten informieren. „Wer Bock hat“ , kann auch passiv bei uns Mitglied werden, wenn er die Idee gut findet.

Einer meiner Ausbilder, gewissermaßen mein Mentor, definierte ein Talent im Fußball ganz einfach als einen Spieler, der heiß darauf ist, möglichst viel dazu zu lernen. In diesem Sinne freuen wir uns auf das Projekt.

Edgar Holtick
1. Vorsitzender BFT 05 (Bocholter Fußball Talente)
UEFA-A-Lizenz